Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei uns hält sich der Sommer brav an die Regeln dieser Jahreszeit – es ist schön, schön, wunderschön! Es war teilweise so heiß, dass ich mich über die paar kühlen Tage richtig gefreut habe. Da mein Sohn krank war und ich damit ans Haus gebunden, nützte ich die Zeit dazu, meine Bücher, die ich nun 20 Jahre lang nur gesammelt habe, durchzusortieren. Und obwohl ich meinen Kindern immer den Unterschied zwischen Konsumieren und Investieren predige, bei Büchern werde ich schnell schwach. So wollten nun Tonnen an Schreibwerken losgelassen werden.

Aus einer einfachen Aufräumaktion ist ein richtiger Selbsterfahrungsprozess geworden. Denn Bücher sind Begleiter, die mit uns durch bestimmte Lebensphasen gehen. Sie erinnern uns an diese Lebensphasen. Ja machmal fühlt man sich wie damals, wenn man das Buch zur Hand nimmt. Auf gut deutsch, ich habe nicht nur Bücher weggegeben, sondern gleichzeitig Abschied genommen von Zeiten, die endgültig vorbei sind. Bei sehr vielen Büchern war ich versucht, sie zu behalten, aber eine leise Stimme in mir sagte „Du weißt genau, dass es nicht um das Buch geht. Du hältst an der Vergangenheit fest.“ Ja, ich halte fest, deswegen habe ich diese Aufräumaktion auch so lange vor mir hergeschoben, ich will nicht, dass all das vorbei ist.

Da wären zum Beispiel die russischen Klassiker, teilweise im Original, die mir mein Vater bei seinen Geschäftsreisen aus Russland mitgenommen hat. Ich kann sie noch lesen, aber nicht mehr verstehen, ich habe russisch als Zweitfach studiert und danach nie wieder gesprochen. Bücher aus der Zeit, als ich dachte, ich werde mein Leben als freiberufliche Journalistin verbringen, nachdem mir klar geworden ist, dass das „Angestellten-Gen“ nicht in meiner DNA abgespeichert ist. Da sind Bücher, die eine junge Frau sich anschafft, in der Hoffnung, dass sie ihr Antworten geben, und na ja, nicht alle sind besonders intelligent, aber sie erinnern mich an die Wohngemeinschaft, in der ich damals gewohnt habe. Bücher aus dieser heftigen Zeit, als ich meinen Mann getroffen habe und diese Begegnung mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Unzählige Bücher über Kinder, Kindererziehung, Kinderkrankheiten, Kinderspinnereien, Kinderreime, Kinderbasteleien, Kinder, Kinder, Kinder. Das war am schwersten. Diese unglaubliche Zeit, die in ihrer Intensität mit nichts zu vergleichen ist. Bücher, die mich durch meine schwierige Krise begleitet haben. Bücher, die meine berufliche Umorientierung begleitet haben. Bücher, die ich in dem oder jenem Urlaub, auf der oder jener Reise gelesen habe, derer Energie ich sofort wieder spüre, wenn ich das Buch zur Hand nehme.

Um es zusammenzufassen –  es tat weh. Es dauerte länger als ich gedacht hätte. Und es war dringend notwendig. Wir verlieren unsere Wendigkeit, unsere Lebendigkeit, wenn wir zu viel mitschleppen. Jetzt meine ich nicht Bücher, sondern das, wofür sie stehen – unsere Vergangenheit. Wer festhält, wird schnell alt. Das Leben ist dauernde Bewegung und das bleibt es bis zu unserem letzten Atemzug. Wir sind gut beraten, uns mit der Leichtigkeit und Flexibilität einer Katze hindurchzubewegen. Wie oft hört man Menschen verträumt seufzen „Ich bin jetzt angekommen.“ Ich denke mir dann immer, wart´s ab, du wirst dich noch wundern. Das Leben ist nicht dazu da, um anzukommen. Unaufhörlich fließt ein Augenblick in den nächsten hinein. Ob es dir gerade richtig gut geht oder richtig schlecht, eines ist gewiss – der nächste Augenblick bewegt sich bereits auf dich zu und niemand weiß, was in ihm steckt. Sei offen und bleib in Bewegung. Sag nicht „heute ist kein so guter Tag“. Sag stattdessen „dieser Augenblick ist schwer zu ertragen, ich bin gespannt, was der nächste bringt.“ Verdamme nicht gleich den ganzen Tag, das Leben ist jeden Augenblick neu.

Warum ich das hier schreibe? Weil das ganz viel mit Chi statt Botox zu tun hat. Bei welcher Frau denkt man sofort an ihr Alter? Richtig. Bei einer Frau, die offensichtlich versucht, ihr Alter durch Botox & Co einzufrieren. Das Altern hat sehr viel mit der Kunst des Loslassens zu tun. Menschen, die ihr Gesicht einfrieren, halten fest, bleiben im Widerstand und verhindern damit ihren eigenen Lebensfluss. Chi statt Botox umarmt und pflegt, was ist. Es ist ein liebevoller und lebensbejahender Zugang, der das Fließen der natürlichen Kräfte im Körper und Gesicht unterstützt. Wer Chi statt Botox anwendet, sieht nicht eingefroren aus, sondern lebendig, frisch und offen. Deine Lebenskräfte kommen so zum Fließen, dass dein Gesicht durchaus lebendiger wirken kann als es mit 20 Jahren gewirkt hat. Chi statt Botox versucht nicht, die Zeit anzuhalten. Egal, wie schön sie auch sein mag, es liegt nicht in unserer Macht, die Zeit anzuhalten. Aber es liegt sehr wohl in unserer Hand, wie intensiv wir die Lebensenergie durch uns hindurchfließen lassen. Wenn es einfach nur darum ginge, dass schön ist, wer jung aussieht, wäre Botox doch die perfekte Lösung. Ist sie aber nicht. Denn schön ist, wer Lebendigkeit und Lebenskraft ausstrahlt, wir verwechseln diese zwei Begriffe andauernd mit der Jugendlichkeit.

Hier möchte ich auch zum Ausdruck bringen, wie sehr ich mich freue, dass die Chi statt Botox Gemeinschaft wächst. Durch den Online-Kurs gelingt es mir, mehr Frauen zu erreichen, die mit mir diesen Weg gehen und damit eine neue Art, dem Altern zu begegnen, leben. Schön, nicht überspannt, frisch, nicht „mein Gesicht von gestern für alle Zeiten“, lebendig, nicht eingefroren. Chi statt Botox!