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Da ihr mich über mein Projekt Chi statt Botox kennengelernt habt, wissen die wenigsten von euch, dass ich seit über 10 Jahren Psycho-Kinesiologin bin. 90% meiner Klienten sind Frauen. Frauen haben diese wunderbaren Eigenschaften, die allgemein als weiblich bezeichnet werden – Geduld, Empathie, Anpassungsfähigkeit. Sie hinterfragen jeden Schritt, den sie vorhaben. Sie fragen sich, wie es den anderen damit gehen wird. Und haben Schwierigkeiten, etwas durchzuziehen, was bei den anderen nicht auf (Ein)Verständnis stößt. Die Harmonie des Ganzen ist wichtiger als die Harmonie der eigenen Seele.

Eine dieser wunderbaren Frauen wurde gerade von ihrem Mann wegen einer Anderen verlassen. Während sie die letzten Monate noch stärker versucht hat, die Ehe zu retten, ihm entgegenzukommen, auf ihn Rücksicht zu nehmen, hatte er sich für eine andere Frau entschieden. Für sie, nennen wir sie Eva, bricht gerade die Welt zusammen. Und was ist das Erste, was sie tut? Sie stellt sich und ihr Aussehen in Frage. Immerhin ist sie bald 50.

So. Und nun lasst uns das Ganze aus der Nähe betrachten. Die Zuneigung, die wir einem Menschen gegenüber empfinden, ist keine fixe Größe. Sie ist eher wie ein Thermometer. Flexibel und abhängig von dem, was gerade geschieht. Sie kann steigen und sinken, abhängig von der Energie des anderen.

Was ist wichtig für eine gute Partnerschaft, die auch nach Jahren noch Bestand und Lebendigkeit haben soll?

1. Dass sie weiterhin aus zwei eigenständigen Individuen besteht. Das bedeutet, dass sich kein Partner für den anderen aufgeben, in ihm auflösen darf. Das heißt vor allem, dass sich alle beide lebendig fühlen und es verstehen, sich selbst ein erfülltes Leben zu gestalten. Dass sie beide eine gute Selbstfürsorge betreiben und auch eigene Bedürfnisse wichtig nehmen. (Dies ist der Punkt, wo es oft zu einem großen Ungleichgewicht kommt, welches die Beziehung ins Wanken bringt. Der eine kümmert sich ausschließlich um eigene Bedürfnisse, während sich der andere für die Beziehung bzw. Familie aufopfert.)

2. Eine gute Kommunikation. Das bedeutet, dass der andere weiß, was in mir geschieht, dass ich ihn an meinem Inneren teilhaben lasse. Und der Mut, auch Unangenehmes anzusprechen. Gerade Frauen fällt es oft sehr schwer, eine gesunde Grenze zu ziehen, “nein” zu sagen, dem anderen Unangenehmes zuzumuten. Aber wenn man unangenehmen Themen ausweicht, wenn man nicht kommuniziert, was stört, vergrößert das die Distanz zwischen den Partnern und führt dazu, dass sich die Beziehung zunehmend leblos anfühlt. Wer ja sagt, wenn er nein meint, hört auf, für den anderen spürbar zu sein. Unsere Ecken und Kanten geben uns ein Profil

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 3. David Precht hat das in einem Interview ,,gemeinsames Drehbuch” genannt. Das bedeutet, dass sich die Vorstellungen von einem gelungenen Tag oder gelungenen Leben halbwegs überschneiden. Wenn der eine ein Action-Freak ist und der andere Gemütlichkeit schätzt, kommt es eher zu Spannungen. Das heißt aber auch nicht, dass die Vorstellungen komplett übereinstimmen müssen, die Übereinstimmung muss dafür reichen, dass sich beide in der Partnerschaft wohlfühlen.

 

 

4. Eine gewisse Frustrationstoleranz. Eine Partnerschaft geht immer wieder durch Wachstumsschmerzen. Wer die Ausdauer und den Mut hat, das Tal vor ihm zu durchqueren, wird bald mit seinem Partner auf dem nächsten geilen Berg stehen mit einer atemberaubenden Aussicht. Das braucht viel Mut, weil man in Partnerschaftskrisen den eigenen Ängsten direkt in die Augen schaut. Wichtig ist zu verstehen, dass diese Krisen ein Teil des Wachstums sind. Wenn sich eine Partnerschaft nicht verändert, geht ihr bald die Lebendigkeit verloren.

 

 5. Liebe braucht Zeit. Erich Fromm bezeichnet Lieben gar als Kunst. Und so wie Kunst auszuüben Raum und Zeit beansprucht, tut das auch die Liebe. Sie braucht Zeit und Stille, damit man sich und einander spüren kann.

 

Ich erhebe hier überhaupt keinen Anspruch auf die Vollständigkeit dieser Liste, sehe sie als Impulse aus der 13-jährigen Praxis einer Psycho-Kinesiologin. Wichtig ist mir hier eines – unter keinem der Punkte steht „Falten“. Hast Du schon irgendwo gelesen „Falten sind der Beziehungskiller Nummer 1“? Ja, Eva ist für ihren Mann unattraktiv geworden. Aber nicht, weil sie bald 50 ist. Sondern weil sie den Punkt 1 vernachlässigt hat – ihre eigene Lebendigkeit. Sie hat sich für ihn aufgegeben, sie hat die Partnerschaft über alles gestellt, sie hat längst den Kontakt  zu sich selbst, zu ihrem Inneren verloren, ist nicht mehr authentisch. Und dann hört man auf, für den anderen spürbar zu sein. Man wird nicht mehr wahrgenommen.

Kennt ihr solche Fälle? Da entscheidet sich ein Partner, den anderen zu verlassen. Der Verlassene leidet wie ein Hund. Irgendwann findet er sein Gleichgewicht wieder und fängt ein neues Leben an. Mit der Zeit fühlt er sich wieder lebendig und am Puls des eigenen Glücks. Und plötzlich steht der Expartner vor der Tür und will ihn wieder zurück. Ich sehe das bei meinen Klienten immer wieder. Das zeigt sich auch oft in Aufstellungen. Was passiert da? Der Verlassene ist wieder attraktiv geworden, weil er die Verantwortung für das eigene Glück übernommen hat und wieder eine gute Selbstfürsorge betreibt, für Lebendigkeit im eigenen Leben sorgt.

Das heutige Thema verwundert Dich vielleicht und es sieht sogar so aus, als würde ich gegen meine eigene Sache sprechen.

Wenn Falten so unwichtig sind, warum sollte man sich für “Chi statt Botox” interessieren? Nun, es war nie meine Absicht, mit den Ängsten und Unsicherheiten von Frauen Geld zu machen. Wenn Du Dich für “Chi statt Botox” entscheidest, dann weil Du Dir selbst wichtig bist und weil Du entschieden hast, dass das für Dich zu einer guten Selbstfürsorge gehört. Weil es Dir ein Stück Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in die Hand gibt.

Seid versichert, dass Partnerschaften nicht am Aussehen zerbrechen, sondern an Leblosigkeit. Ausstrahlung ist wichtiger als Faltenlosigkeit. Was bringt Dich zum Strahlen? Wann fühlst Du Dich lebendig? Was verstehst Du unter Selbstfürsorge?