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Manchmal bekommt man das Gefühl, wenn man nicht drei Mal die Woche 30 Minuten läuft, Rad fährt oder sich sonst aerob betätigt, ist es kein “echter” Sport. Und weil das nicht immer so leicht geht, lässt man´s oft gleich bleiben. Weil alles andere keinen solchen Effekt zu haben scheint. Dabei kann Bewegung viel für uns tun. Aber man muss die Zusammenhänge verstehen. Vergiss jetzt mal das 3 x 30. Die Beziehung von Altern und Bewegung ist nicht so einfach, wie sie oft dargestellt wird.

Nur 2 Stunden von einer guten Kondition entfernt

Und das bedeutet weder 2 Stunden täglich noch wöchentlich. Die NASA beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie man durch Sport mit minimalem Zeitaufwand möglichst große gesundheitliche Effekte erzielen kann. Die Ergebnisse der Studien sind sehr erfreulich. Sie zeigen, dass kurze aber intensive Belastungen sehr effektiv sind. (Ich habe schon in einem anderen Artikel in einem anderen Zusammenhang darauf hingewiesen: Der Hormonrun) Es stellte sich heraus, dass – halt dich fest – wenn man jeden zweiten Tag 10 Minuten intensiv trainiert, man eine hervorragende Fitness aufbauen kann (das sind alles zusammen 30 Minuten die Woche!). Nach vier Wochen waren die meisten Biodaten der Studienteilnehmer grundlegend verändert und auf einem guten Niveau. Kann man 2 Stunden gewinnbringender nützen?

Muskeln und das Alter

Manchmal machen wir einfach alles falsch. Zum Beispiel, wenn wir dem Alter mit Schonung und reduzierten Anforderungen begegnen. Denn unzureichende Belastung beschleunigt Alterungsprozesse, und dieser Satz gilt mit zunehmendem Alter noch mehr. Das bedeutet, je älter du bist, umso wichtiger wird Bewegung und Belastung. Der menschliche Organismus benötigt für die Erhaltung wichtiger Funktionen unbedingt eine ausreichend hohe Belastung, und das regelmäßig. Optimale körperliche Belastung kann typische Alterungsverläufe um ca. 50 Prozent reduzieren. Für viele als normal geltende Alterungserscheinungen ist nämlich die im Laufe des Lebens ständig sinkende Aktivität bzw. Belastung verantwortlich.

Bewegung ist nicht Belastung

Die Bewegung allein macht das nicht. Was wir für die Erhaltung unserer Kraft, gesunder Knochen und Gelenke brauchen, sind intensive Druck-, Stoß- und Zugkräfte. In diesem Zusammenhang sieht man ganz deutlich, wie sehr der aerobe Sport überschätzt und Krafttraining unterschätzt wird. Krafttraining kann Wunder bewirken. Es lässt sich trotz verschiedener Altersbeschwerden ausüben und kann laut Studien auch Hochbetagten empfohlen werden. Der Muskelabbauprozeß fängt bereits in relativ jungen Jahren an. Parallel dazu nimmt der Fettanteil zu. Meine Freude darüber, dass ich immer noch das gleiche Gewicht auf die Waage bringe wie in meiner Jugend, wurde jäh getrübt durch die Feststellung, dass dabei trotzdem unauffällig der Muskelanteil ab- und der Fettanteil aufgebaut wurde. Meine Kilos beinhalten heute also trotz gleicher Figur mehr Fett als Muskeln, was sich auf die Gesundheit und den Verlauf der Alterung auswirkt.

Wie soll man nun trainieren?

Die Empfehlung moderner Sportwissenschaft lautet zweimal pro Woche 30 Minuten kurzes aber intensives (!) Bodybuildingtraining, das idealerweise durch Ausdauersport ergänzt wird. Dazu möchte ich noch anmerken, dass sich Muskel- und Ausdauertraining wunderbar ergänzen und man in beiden Bereichen schneller bessere Ergebnisse erzielt, wenn man sie kombiniert. Und bitte vergiß nicht das Fitnessstudio, das rund um die Uhr offen hat und nichts kostet: Stiegen steigen, zu Fuß gehen, Alltagsbelastungen im Haushalt, Garten, etc. Laß dir keine Gelgenheit zur Bewegung und Belastung deines Körpers entgehen. Schon Cicero wusste: “Vor nichts muss sich das Alter mehr hüten, als sich der Lässigkeit und Untätigkeit zu ergeben.”

Quelle:

Schmitt-Homm, Homm: Handbuch Anti-Aging

http://antiagingnews.net/bewegung.html